D&S Bauunternehmung D&S Wohn-und Gewerbebau D&S Rohrsanierung

DIRINGER & SCHEIDEL wird 100: Aus Tradition Zukunft bauen

• Mannheimer Traditionsfirma macht am Montag das Jahrhundert voll, gefeiert wird 2022

• Familienunternehmen im doppelten Sinne: „Unsere Belegschaft ist eine große Familie“

• Heinz Scheidel: „Mittelstand 2021 sind Werte, Haltung, Zuverlässigkeit und Vertrauen“

 

100 Jahre ist es am Montag [21.06.2021] her, dass Franz-Anton Diringer in Mannheim-Neckarau ein Baugeschäft ins Leben rief. Sein Schwiegersohn Heinrich Scheidel und dessen Sohn Heinz, der 1969 als junger Ingenieur eintrat und die Geschäfte seit Mitte der 70er-Jahre führt, haben den anfangs kleinen Handwerksbetrieb zur DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe ausgebaut, die heute ein breites Portfolio im Bau- und Technologiebereich, der Projektentwicklung und im Dienstleistungsbereich bietet, mit 90 Standorten in Deutschland und Europa, und die eines der traditionsreichsten Familienunternehmen im Südwesten Deutschlands ist. Das wird unter dem Firmenmotto „Aus Tradition Zukunft bauen“ groß gefeiert – ein Dankeschön an die inzwischen 3.800 Mitarbeiter – allerdings mit Verzögerung: Wegen der Corona-Pandemie findet die Feier am Hauptsitz in Mannheim-Neckarau erst 2022 statt. Bis dahin dürfen sich Kinder aus der Metropolregion Rhein-Neckar und aus den Hauptstandorten wie etwa aus Dessau und Löbnitz bei Leipzig freuen: Neben dem traditionellen jährlichen Spendenengagement im 5-stelligen Bereich stiftet DIRINGER & SCHEIDEL über das Jubiläumsjahr weitere 100.000 Euro – verteilt an Projekte, die sich um das geistige und leibliche Wohl von Kindern und Jugendlichen sowie eine kindgerechte, gesunde Umwelt kümmern.
Was der Großvater von Heinz Scheidel ins Leben rief, haben zunächst Scheidels Vater Heinrich, seine Mutter Elisabeth, ab den 1960er Jahren er selbst mit seiner Schwester Elisabeth Heffner und heute die Familienmitglieder im Management-Board – mit seinem Neffen Karlheinz Heffner (Technik) und den Schwiegersöhnen Tobias Volckmann (Finanzen) und Achim Ihrig (Dienstleistungen) – groß und stark gemacht. Heinz Scheidel wurde in die Firma hineingeboren, er wuchs auf Baustellen auf. Das „Bau-Gen“ und der Pioniergeist, die die Familie seines Großvaters bereits im 19. Jahrhundert auszeichneten, prägen auch im 21. Jahrhundert die Unternehmensgruppe: Etwa die Hälfte aller Beschäftigten arbeitet im technischen Bereich. DIRINGER & SCHEIDEL gehört in Deutschland zu den bedeutenden Familienunternehmen, wenn unter, auf oder über der Erde gebaut wird. 


Jahrhundert-Unternehmen

In 100 Jahren DIRINGER & SCHEIDEL gab es manche Krise, viele Herausforderungen – und noch mehr Höhepunkte. Wie jedes „Jahrhundert-Unternehmen“ hatten auch die Neckarauer wirtschaftlich aufgewühlte Gewässer zu durchfahren. Die zunehmende Firmenkonzentration in der Bauwirtschaft in den 1970er Jahren beantwortete Heinz Scheidel mit dem Leitsatz: „Lieber übernehmen, statt übernommen zu werden“. Fast 40 Betriebe hat DIRINGER & SCHEIDEL seitdem teilweise oder ganz übernommen und dabei manchmal bis zu 200 Mitarbeiter vor der Arbeitslosigkeit bewahrt. Zu den größten Übernahmen zählen die Firmen Grimminger aus Heidelberg (1973), die 1796 gegründete F. A. Noll (1982), in der Großvater Franz-Anton Diringer in die Lehre ging, die Schwetzinger Firma Wiest (1988), die Baubrigade der LPG Löbnitz (1990), Junkert aus Heidelberg (1998), Panse in Wetzlar (1998), Brochier aus Aschaffenburg (2006), Krämer Tiefbau in Heidelberg (2006) und zuletzt die Firmen Ambient (2020) in Bukarest, Rumänien und die Scheven Rohrleitungs- und Tiefbau (2020) aus Erkrath.

Zu den ersten Höhepunkten zählt der Bau eines Walzwerks 1955 für die Isolation AG in Mannheim. Heinz Scheidel erläutert: „Das war unser erster großer Ingenieurbau, der weitere Aufträge mit hohem Anspruch nach sich zog.“ Dem Hochbau folgte der Tiefbau und in den 70er-Jahren zeugte die Verlegung von Großkanälen mit bis zu drei Metern Durchmesser und in neun Metern Tiefe von der Leistungsfähigkeit eines gewachsenen Betriebes und legte den Grundstein für eine weitere starke Expansion im Rohrleitungsbau.

Viel Technik – bis zur Robotik

In DIRINGER & SCHEIDEL steckte schon früh ganz viel Technik – und heute sogar Robotik! Dabei dreht sich alles um die grabenlose Sanierung von Rohrleitungssystemen mittels innovativer Verfahren, eine Alternative zur klassischen offenen Bauweise. D&S kann beides; klassischer Rohrleitungsbau und grabenlose Rohrsanierung arbeiten bei Bedarf Hand in Hand – und das schon seit 25 Jahren. Die DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung zählt heute zu den Marktführern in der Anwendung grabenloser Verfahren: Vergleichbar einer endoskopischen Operation werden die Sanierungsarbeiten in den Versorgungsleitungen über wenige Schachtöffnungen in der Straße und teils mit Roboteranlagen erledigt. Meist handelt es sich um Rohr-im-Rohr-Verfahren, bei der ein harzgetränkter Schlauch oder ein PE-Rohr in die zu sanierende Leitung eingezogen, an das Altrohr angepresst und anschließend mittels Dampf, Heißwasser oder Licht ausgehärtet wird. So entsteht ein neues Rohr im Rohr, das auch höchsten Hygieneauflagen, zum Beispiel in der Trinkwasserversorgung, entspricht. Über weitere Tochterfirmen wie die Pipe-Seal-Tec und Pipe-Aqua-Tec werden zudem innovative Dichtsysteme oder das patentierte BlueLine-System und weitere Produkte für die grabenlose Sanierung angeboten. Technisches Highlight sind aber sicherlich die elektrischen und hydraulischen Robotersysteme von pipetronics. Hier werden die Rohrsanierungsroboter der Zukunft entwickelt, wozu das komplexe Know-how der Anwenderfirmen der D&S Unternehmensgruppe entscheidend beiträgt. Gerade hat die pipetronics ihre ersten Robotersysteme nach Hong Kong ausgeliefert. Und der Markt wächst weiter.

Die „neuen Bundesländer“

Mit der Wende 1989 hatte sich DIRINGER & SCHEIDEL quasi sofort die „neuen Bundesländer“ erschlossen, in Dessau-Roßlau ihre Hauptniederlassung Ost gegründet und in Löbnitz bei Leipzig ein Kieswerk und ein Baustoffwerk für Kalksandsteine und Porensteine aufgebaut. Das 400 Hektar große Areal verfügt über reichlich Rohstoffe und bietet Raum für mehr: So hat D&S an seinem vor drei Jahren ausgekiesten Mühlfeldsee ein idyllisches Freizeitgebiet mit 160 Ferienhäusern entwickelt und eine Uferseite als weitläufige Naturschutzzone gesichert.
Die heutige hohe Diversifikation der Gruppe – von den technischen Bereichen über die Projektentwicklung und Planung bis hin zum Dienstleistungsbereich mit eigenen Betreibergesellschaften für Hotellerie, ambulante und stationäre Pflege und Retail-Aktivitäten – ist für Heinz Scheidel ein wichtiger Garant im Rahmen der bisherigen, erfolgreichen Unternehmensentwicklung. In der Corona-Pandemie zeigte sich einmal mehr, wie richtig die Entscheidung war, das Gesamtunternehmen sehr breit aufzustellen: Während der Baubereich von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie relativ unberührt blieb, stieg zum Beispiel der Aufwand für Hygieneleistungen im Pflegebereich enorm, das Hotelsegment brach sogar über Monate nahezu komplett ein. 
Die Erweiterung des D&S-Portfolios in der Projektentwicklung ab dem Jahr 2000 mit der Konzeption, Planung und Realisierung von Service-Immobilien und der Übernahme ihres Betriebs durch eigene Gesellschaften ist daher bis heute eine Erfolgsstory. Der ursprüngliche Impuls entstammt einer Flaute bei Bauaufträgen. In der Unternehmer-Familie wurde die Idee geboren, statt mangels Bau-Arbeit Mitarbeiter zu entlassen selbst Projekte zu initiieren, die dann entweder verkauft oder betrieben werden können. Unter der Marke „avendi Senioren Service“ betreibt DIRINGER & SCHEIDEL heute deutschlandweit 21 Einrichtungen für stationäre Pflege und Service-Wohnen sowie fünf ambulante Pflege- und Betreuungsdienste in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Die Tochtergesellschaft „ARIVA Hotel“ betreibt aktuell vier Hotels in Mannheim, darunter das Hilton Garden Inn am Hauptbahnhof und das Radisson Blu Hotel in Q 6 Q 7. Über die CRM – Center- und Retail Management-Gesellschaft werden das Einkaufszentrum in Q 6 Q 7 sowie Markenstores, beispielsweise der von Bayern München, betrieben.
DIRINGER & SCHEIDEL hat gerade in Mannheim zahlreiche markante Gebäude errichtet, darunter das Planetarium und das Landesmuseum für Technik und Arbeit, heute „Technoseum“. Absolutes Highlight der Projektentwicklung und auch im Hinblick auf das Bauvolumen im an Höhepunkten nicht armen D&S-Projektportfolio ist sicherlich das Stadtquartier Q 6 Q 7 in Mannheim, eine planerische Meisterleistung von Architekt Dieter Blocher und seinen Teams in Mannheim und Stuttgart. Neben einer Shopping-Mall beherbergt das Quartier ein Vier-Sterne-Superior-Hotel der Marke Radisson Blu sowie internationale Gastronomie, Wellness- und Fitnesseinrichtungen, Arztpraxen, Büroflächen, 86 Wohnungen und Mannheims komfortabelste Tiefgarage.
Am langfristig angelegten Zukunftskonzept von DIRINGER & SCHEIDEL schreibt die Unternehmerfamilie kontinuierlich weiter – sowohl in personeller Hinsicht als auch mit Blick auf die Ausrichtung ihrer Geschäftsmodelle. Nachhaltiges Bauen steht unter anderem ganz oben auf der Agenda. In Baden-Württemberg wurden die D&S Bauunternehmung und ihr Mannheimer Transportbetonwerk als erste für die Herstellung von Recyclingbeton zertifiziert. Den Strombedarf für seine eigenen Standorte deckt D&S schon lange selbst mit seinen Photovoltaikanlagen, in Mannheim steht unmotorisierten Mitarbeitern bei Bedarf eine D&S E-Smart-Flotte zur Verfügung. Die Gruppe entwickelt aktuell auch Bausteine, die eine bessere Wärmedämmung erzeugen und erste Großprojekte in Hybridbauweise unter Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz stehen planerisch in den Startlöchern. 
 
Drei Generationen der Familie arbeiten inzwischen im Unternehmen und drei der Enkel von Heinz Scheidel und seiner Schwester Elisabeth Heffner sind bereits in entsprechenden Studiengängen unterwegs. „Meine Schwester ist, wie ich, noch jeden Tag in der Firma. Sie ist und bleibt die gute Seele des Betriebs!“ Werden die beiden in den kommenden Jahren etwas kürzer treten? „Vielleicht“, schmunzelt Heinz Scheidel.


Um einen besseren Lesefluss zu ermöglichen, verwenden wir im vorstehenden Text nach Möglichkeit nur eine
Gender-Form. Falls nicht anders angegeben, beziehen sich die Aussagen sowohl auf weibliche als auch auf
männliche und geschlechtsneutrale Personen.


Interview mit Heinz Scheidel
Vorsitzender der Geschäftsführung der DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe
Wie wird DIRINGER & SCHEIDEL seinen 100. Geburtstag feiern?
Heinz Scheidel: „Unsere Mitarbeiter stehen im Mittelpunkt der Feierlichkeiten, sie machen unser Unternehmen aus, sie haben dafür gesorgt, dass es uns gelungen ist, erfolgreich und gesund 100 Jahre alt zu werden – im Baubereich ist das nicht vielen Firmen geglückt. Wir können mit Stolz auf das zurückblicken, was wir alle in vier Generationen geleistet haben – auch gemeinsam mit unseren Kunden, die wir zum Teil schon seit über 60 Jahren begleiten. Das wollen wir hier in Mannheim-Neckarau bei einem großen Zusammentreffen honorieren. Die meisten Mitarbeiter werden aus ganz Deutschland nach Mannheim kommen, wir haben etwa Niederlassungen in Löbnitz bei Leipzig, im Ruhrgebiet, in Norddeutschland, im Rhein-Main-Gebiet und in Bayern. Wir werden aber sicherlich auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unseren avendi-Pflegeeinrichtungen wie aus Dessau-Roßlau und Weißenfels bei Leipzig oder Rastede in Niedersachsen bei uns in Mannheim begrüßen, aber hoffentlich auch viele Beschäftigte aus unseren Auslandsstandorten in Frankreich, Italien, Luxemburg und Rumänien. Unsere gesamte Familie freut sich darauf schon heute sehr, ist es doch auch für uns alle – von mir als Senior bis zu den Enkeln – eine tolle Möglichkeit, von Tisch zu Tisch zu gehen und mit vielen Mitarbeitern Gespräche zu führen und sie kennenzulernen, wie das sonst nicht möglich ist.“

Wegen der Pandemie feiern Sie aber nicht mehr in diesem Jahr.
„Kinder sind unsere Zukunft, deshalb lassen wir zunächst Kinder, die Unterstützung gebrauchen können, quasi stellvertretend für uns feiern. Unsere Familien haben sich entschlossen, einen Spendentopf in Höhe von 100.000 Euro einzurichten, das heißt für jedes Jahr unseres Bestehens 1.000 Euro hinein zu geben. Die Spenden sollen ausschließlich solchen Einrichtungen und Initiativen zu Gute kommen, die sich für das geistige und leibliche Wohl von Kindern und Jugendlichen sowie eine kindgerechte, gesunde Umwelt einsetzen, ein Kuratorium aus Familienmitgliedern wird darüber entscheiden. Wir denken hier etwa an Schulspeisung oder die Unterstützung von Kindergärten, wie wir gerade eine Anfrage erhalten haben. Wir als Erwachsene feiern dann im kommenden Frühjahr hier direkt an unserem Bauhof. Freitags starten wir mit einem großen Festakt, zu dem wir Freunde und Partner aus Politik und Gesellschaft sowie treue Kunden einladen, die uns auf dem langen Weg unseres Unternehmens bisher begleitet haben. Der Samstag gehört dann unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“

Ein rundes Jubiläum ist ja auch immer eine schöne Möglichkeit, sich darzustellen.
„Wir wollen uns potenziellen Mitarbeitern als Unternehmensgruppe präsentieren, die von einer Familie geführt wird und deren Belegschaft sich auch als große Familie versteht – also quasi ein Familienunternehmen im doppelten Sinne. Wir wünschen uns, dass unsere zufriedenen Mitarbeiter die beste Werbung für neue Mitarbeiter sind, die wir an praktisch allen Standorten und in allen Bereichen suchen, vor allem Fachkräfte. Wir zeigen uns als Unternehmen, wo Mittelstand im Jahr 2021 nicht durch die Größe der Firma, sondern durch die Haltung unserer Mitarbeiter und durch die Werte, die die Unternehmerfamilie vermittelt und durch den vertrauensvollen, zuverlässigen Umgang mit Partnern und Kunden, geprägt wird.
1956 haben wir uns erstmals durch Zukauf vergrößert und Teile eines insolventen Unternehmens übernommen – zwei Kräne und acht Mitarbeiter. Seitdem sind wir in der Form 35 Mal gewachsen, immer auch mit der Übernahme von Mitarbeitern, häufig aus einer Insolvenz heraus. Das ist für die neuen Kolleginnen und Kollegen oft nicht einfach; umso größer ist mein Respekt für sie und geht mein Dank an diejenigen Mitarbeiter, die so einen tollen Job bei der Integration der ,Neulinge‘ gemacht haben und auch gerade machen.
Vor diesem Hintergrund hat unser 100. Geburtstag eine sehr besondere Bedeutung: Es ist das erste große Jubiläum, das alle Firmen – auch die neuen – gemeinsam miteinander feiern.
Auf unsere Mitarbeiter lasse ich nichts kommen! Sie sind nicht nur das Rückgrat unseres Unternehmens, wie es heute dasteht, sondern auch der wesentliche Faktor für die erfolgreiche Entwicklung in den vergangenen 100 Jahren. Dies gilt für jede und jeden, der durch täglichen Einsatz zu unserem gemeinsamen Erfolg beiträgt. Einen besonderen Dank möchte ich aber auch gerade an diejenigen Führungskräfte richten, die nicht zur Eigentümerfamilie gehören. Sie leisten nicht nur Tag für Tag beste Arbeit für die aktuellen Projekte, sondern unterstützen uns zudem in großartiger Weise bei der Umsetzung unserer langfristigen Ziele.
Mit dem Blick auf die Sicherung von Arbeitsplätzen sind wir vor allem im letzten Jahrzehnt stark gewachsen, haben seit 2009 unsere Mitarbeiterzahl verdoppelt. In der Ausbildung sind wir heute ebenfalls mehr denn je engagiert. 269 Lehrlinge, Auszubildende und duale Studenten gehen die ersten Schritte in Beruf und Karriere derzeit gemeinsam mit uns.“

DIRINGER & SCHEIDEL war auch eines der ersten Unternehmen, das nach der Wende in den Osten Deutschlands expandierte.
„Ich selbst war zum Pferdekauf für die Reitgemeinschaft Neckarau schon vor dem Fall der Mauer in der damaligen DDR zu Gast gewesen. Dass es dort enormen Baubedarf gab, war offensichtlich. Als dann drei Monate später die Grenze Richtung Ungarn aufweichte, war mir klar, dass jetzt unsere Stunde geschlagen hatte. Noch zu DDR-Zeiten haben wir unseren ersten Standort in Dessau bei Leipzig aufgebaut. Ein Bauingenieur, der direkt nach der Grenzöffnung über Ungarn nach West-Deutschland und zu uns ins Unternehmen gekommen war, stellte die ersten Kontakte zu guten Ingenieuren in seiner alten Heimat her. Die Leute wurden ja in der DDR generell gut ausgebildet, aber Material und Gerät waren veraltet. Um uns aneinander zu gewöhnen haben wir viele Mitarbeiter aus Mannheim für den Osten begeistert, gleichzeitig aber auch Mitarbeiter aus dem Osten mindestens ein halbes Jahr auf Westbaustellen eingesetzt, so dass sie unsere Methodik trainieren konnten. Trotz intensiver Verhandlungen mit der Treuhand haben wir im Übrigen dort kein Unternehmen übernommen, sondern alles neu aufgebaut, um mit starken Strukturen auch langfristig erfolgreich sein zu können.
Über die Jahre mussten wir allerdings auch Tiefschläge wegstecken und leider zeitweise Kapazitäten abbauen, weil auf die Zeit der Immobilienförderung und Investorenanreize mit hohen Abschreibemöglichkeiten zunächst einmal der Absturz folgte: Die Idee von Bundesregierung und Treuhand, dass Betriebe aus der Ex-DDR weiterhin in die Länder des ehemaligen Ostblocks verkaufen könnten, hatte sich als Fiktion erwiesen, der gesamte Ostblock war wirtschaftlich gleichzeitig zusammengebrochen.
Viele Mitarbeiter aus dem Osten sind damals in unserem Unternehmen an West-Standorte gewechselt. Heute, wo unsere Niederlassungen in Sachsen und Sachsen-Anhalt auch wieder sehr erfolgreich arbeiten, sind wir froh, dass wir damals diesen Schritt gewagt haben. – Und wir unterhalten dort auch ein Kieswerk und ein Baustoffwerk, was ich mir schon als junger Mann gewünscht hatte.“

Zum 100. Geburtstag, wem gilt Ihr besonderer Dank?
„Auch hier stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an erster Stelle – auf gleicher Stufe mit unseren Kunden, die uns zum Teil seit vielen Jahrzehnten die Treue halten. So freuen wir uns auch schon heute sehr darauf, viele unserer Business-Kunden und Partner bei den Jubiläumsfeierlichkeiten im Juni 2022 zu begrüßen. Die Treue unserer Kunden ist wohl eines der besten Aushängeschilder für uns, unterstreicht sie doch eine kooperative Zusammenarbeit, die geprägt ist von Vertrauen und Zuverlässigkeit in die DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe. Unser Wort gilt, das wissen unsere Kunden zu schätzen, und das zeigen sie, indem sie uns immer wieder – und wie ich hoffe: gerne – beauftragen. Sie sind für uns nicht nur Auftraggeber, sondern echte Partner.
Mein Vater hat die Diversifizierung unseres Unternehmens begonnen und immer mit einem Tausendfüßler verglichen, auf dessen vielen Beinen ein starker Körper sich solide fortbewegen kann, auch wenn mal ein oder mehrere Beine schwächeln. Dieser Philosophie folgen wir im Management-Board als Familie noch heute. So haben wir neue Regionen und neue Branchen für uns erschlossen – und viele zufriedene Kunden hinzugewonnen.“

Wie geht DIRINGER & SCHEIDEL in die nächsten 100 Jahre?
„Seit meinem 3. Lebensjahr bin ich Teil des Unternehmens. Mein Vater hat mich damals auf die Baustelle des Neckarauer Kirchturms mitgenommen, ist mit mir auf dem Arm im Gerüst bis nach oben geklettert. Das soll zum ersten richtigen Ehekrach meiner Eltern geführt haben. Meine große Schwester Elisabeth war ebenfalls von Kindesbeinen an mit im Geschäft und auch ihre wie meine Kinder wurden früh – wenn auch nicht ganz so früh wie ich – an unser Unternehmen herangeführt, wenn sie denn wollten. So bin ich heute sehr stolz auf die nachfolgende Generation, die das Unternehmen gemeinsam mit mir im Management-Board leitet: Mein Neffe Karlheinz Heffner konzentriert sich stark auf die technischen Themen, mein Schwiegersohn Achim Ihrig entwickelt und kümmert sich um unsere Dienstleistungsunternehmen und mein Schwiegersohn Tobias Volckmann ist der Herr über die Finanzen. Auch meine Töchter sind im Geschäft – und die Enkelgeneration studiert, aus meiner Sicht, die richtigen Fächer! Schon vor 20 Jahren habe ich begonnen die Verantwortung sukzessive zu übertragen. So haben wir gemeinsam ein Fundament gelegt, auf das sich auch in den nächsten 100 Jahren bauen und aufstocken lässt.“

 

In der Anlage finden Sie die von tower media in unsererem  Auftrag erstellte Pressemitteilung sowie das Interview mit dem geschäftsführenden D&S-Gesellschafter und Seniorchef Heinz Scheidel als pdf-Dokument.

Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg 1949-1950: Eine der ersten D&S-Baustellen ist die der Landmann-Druckerei in der Mannheim-Neckarauer Rheingoldstraße, das Foto gleichsam eines der ersten aus dem Unternehmensarchiv

Baustelle der Isolation AG Fabrik für isolierte Drähte, 1949-1950

Hightech für unterirdische "endoskopisch" anmutende Rohrsanierung: ein pipetronics Fräsroboter

Erste D&S-Niederlassung in den neuen Bundesländern in der Dessauer Stiftsstraße 1993-1994

1997: ein frühes Bild der Baustoffwerke im sächsischen Löbnitz

Marzena Dettlaff (links), Ergotherapeutin im Seniorenheim LanzCarré in Mannheim mit einer Bewohnerin

Einer der „Leuchttürme“, die von DIRINGER & SCHEIDEL errichtet wurden: Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, heute „Technoseum“, auf einem Baustellen-Foto, das zwischen 1986 und 1990 entstanden ist

Mit viel Glas beeindruckt das 2016 eröffnete Stadtquartier Q 6 Q 7 Gäste und Passanten

Die Geschäftsleitung des Familienunternehmens DIRINGER & SCHEIDEL: Heinz Scheidel (2. v. l.) mit seinen Schwiegersöhnen Tobias Volckmann (ganz links), Achim Ihrig (ganz rechts) und Neffe Karlheinz Heffner (2. v. r.)

Heinz Scheidel 2014 bei der Grundsteinlegung für das Stadtquartier Q 6 Q 7

Unter dem Motto „Wir bringen die Mannschaften und Kolonnen auf die Baustellen in der Region“ wurde 1960 unter anderem dieser Bus eingesetzt

Der Bauhof des Unternehmens in Mannheim-Neckarau im Jahr 1958

Die Unternehmenszentrale in Mannheim-Neckarau heute: Luftbild aus dem Jahr 2020